+++" Schach - das Spiel der Stillvergnügten." (Max Hogrefe)+++

Carl Carls Memorial

Die Bremer Schachgesellschaft richtete im Januar 2013 erstmals die Offene Bremer Senioren Einzelmeisterschaft unter dem Namen Carl Carls Memorial aus!

2024 findet das Turnier bereits zum 11. Mal statt. Alle Informationen finden Sie links im Menü.

Ausschreibung 2024

Carl Carls - Meister von Deutschland

Carl Carls (*16.09.1880 in Varel, † 11. 09.1958 in Bremen) war ein bekannter Bremer Schachspieler, Mitglied und mehrfacher Vereinsmeister der Bremer Schachgesellschaft von 1877, 1 Jahr deren Vorsitzender, später Ehrenmitglied und mehrfacher Bremer Meister.

 

Als 13-jähriger erlernte Carls das Schachspiel. Er studierte ein Buch von Tarrasch, der von da an sein Vorbild war. Nach dem Ende der Schulzeit absolvierte Carls eine kaufmännische Lehre und arbeitete danach als Bankangestellter bis 1906 in Hannover. Danach übersiedelte er nach Bremen. Hier gehörte er zu den Gründern der Bremer Creditbank. 1908 wurde er Direktor dieser Bank.

 

1898 nahm er in Köln erstmals an einem Turnier des Deutschen Schachbundes teil. 1905 belegte er im Meisterturnier von Hamburg den 4. Rang und erhielt den Schönheitspreis für die beste Partie. 1911 bekam er den Titel Deutscher Meister. 1912 nahm er in Breslau beim 18. Kongress des Deutschen Schachbundes erstmals an einem internationalen Meisterturnier teil. Weitere Erfolge waren 1922 der zweite Platz in Bad Oeynhausen und sein Abschneiden 1927 bei der Schacholympiade in London: Mit 9,5 aus 15 war er der beste deutsche Spieler. Bei der Amateurweltmeisterschaft in Den Haag 1928 belegte er Platz 7. 1930 war er bei der Schacholympiade in Hamburg nochmals Mitglied der deutschen Nationalmannschaft und holte die Bronze-Medaille.

1934 gewann er das Turnier um die Meisterschaft von Deutschland in Aachen. 1951 verlieh ihm die FIDE den Titel  Internationaler Meister.

 

Carls eröffnete seine Partien mit Weiß stets mit dem Zug 1.c2-c4. Diese Eröffnung wurde daher auch Carls-Eröffnung oder Bremer Partie genannt. Heute wird dieser Spielanfang als Englische Eröffnung bezeichnet. Mit anderen Eröffnungen beschäftigte er sich kaum, da ihm sein Beruf zu wenig Zeit dafür ließ.

 

Zu Carls aktiver Zeit war der Wert dieser Eröffnung umstritten. Vor dem Turnier in Breslau 1912 nannte Tarrasch den ersten Zug c4 einen ganz dummen Zug. Carls revanchierte sich, indem er in diesem Turnier Tarrasch mit Weiß und natürlich mit c4 in einer viel beachteten Partie besiegte.

 

Eine andere Anekdote ist unvergessen: Als Carls bei einer Turnierpartie Weiß hatte, klebte ein Witzbold vor der Partie heimlich den Bauer c2 auf dem Brett fest. Carls kam ans Brett, zog kraftvoll mit dem c-Bauern − und zur Freude aller Umstehenden flogen alle Figuren herum.

 

Mit Schwarz bevorzugte er die Caro-Kann-Verteidigung. Mit dieser Eröffnung gewann er 1913 eine berühmte Kurzpartie gegen Schuster:


1. e2-e4 c7-c6 2. d2-d4 d7-d5 3. Sb1-c3 d5xe4 4. Sc3xe4 Sg8-f6 5.
Se4-g3 h7-h5 6. Lc1-g5 h5-h4 7. Lg5xf6 h4xg3 8. Lf6-e5 Th8xh2! 9.
Th1xh2 Dd8-a5+ 10. c2-c3 Da5xe5+ 11. d4xe5 g3xh2 Weiß gab auf.

Er kann nicht verhindern, dass sich der Bauer in eine Dame umwandelt und Schwarz danach über eine Figur mehr verfügt.

Andreas Calic: "Der romantische Antiromantiker aus Bremen (Text über Carl Carls)", in: KARL 1 2016, S. 29-33
Calic_Carls.pdf
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Andreas Calic: "Bild ohne Titel" (Text über Carl Carls), Weserkurier 30.11.2017
CC_Bild ohne Titel_WK_30112017.pdf
PDF-Dokument [482.4 KB]
o.A.: "Carls Schachmeister von Deutschland", Badischer Beobachter 31.5.1934
Abschlussbericht der Meisterschaft von Deutschland 1934
CC_Carls Schachmeister von Deutschland_B[...]
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Die Bremer Schachgesellschaft von 1877 erinnert immer wieder an ihr wohl berühmtestes Mitglied. Wir freuen uns, mit der Ausrichtung dieses Turniers ein Stück Bremer Schachgeschichte wieder in Erinnerung zu rufen.

 

 

 

 

 

Bremer Schachgesellschaft von 1877

 

-weil Tradition verpflichtet-